sdg 12 nachhaltiger konsum und produktion

Sicherstellung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster

Das Ziel für nachhaltige Entwicklung 12 (SDG 12) befasst sich mit verantwortungsvollen Konsum- und Produktionsmustern. Der offizielle Wortlaut von SDG 12 lautet: „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen„. Der weltweite Konsum und die globale Produktion, die eine treibende Kraft der Weltwirtschaft sind, basieren auf einer derartigen Nutzung der natürlichen Umwelt und Ressourcen, die weiterhin zerstörerische Auswirkungen auf den Planeten hat.

Der wirtschaftliche und soziale Fortschritt des letzten Jahrhunderts ging mit einer Umweltzerstörung einher, die genau die Systeme gefährdet, von denen unsere künftige Entwicklung – ja sogar unser Überleben – abhängt. Unser Planet hat uns eine Fülle natürlicher Ressourcen zur Verfügung gestellt, aber wir haben sie nicht verantwortungsvoll genutzt und verbrauchen derzeit weit mehr, als unser Planet bereitstellen kann. Wir müssen lernen, diese Ressourcen auf nachhaltige Weise zu nutzen und nachhaltig zu produzieren, um den Schaden, den wir unserem Planeten zugefügt haben, so weit wie möglich rückgängig zu machen.

Bei nachhaltigen Konsum- und Produktionsmustern geht es darum, mit weniger mehr und besser zu agieren. Es geht auch darum, das Wirtschaftswachstum von der Umweltzerstörung abzukoppeln, die Ressourceneffizienz zu steigern und nachhaltige Lebensstile zu fördern. Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster können auch wesentlich zur Armutsbekämpfung und zum Übergang zu einer kohlenstoffarmen und grünen Wirtschaft beitragen.

Jüngsten Prognosen zufolge könnte die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2030 auf etwa 8,5 Milliarden und bis zum Jahr 2050 auf 9,7 Milliarden Menschen anwachsen. Das Äquivalent von fast drei Planeten könnte benötigt werden, um die natürlichen Ressourcen bereitzustellen, die zur Aufrechterhaltung des derzeitigen Lebensstils erforderlich sind.

  • Weniger als 3 Prozent des weltweiten Wassers sind (trinkbares) Süßwasser, von denen 2,5 Prozent in Antarktis, Arktis und Gletschern gefroren sind. Die Menschheit muss sich also mit 0,5 % des Süßwassers zufrieden geben, um ihren gesamten. Süßwasserbedarf für ihr ganzes Ökosystem zu decken.
  • Der Mensch verschmutzt das Wasser in Flüssen und Seen schneller, als die Natur es wiederaufbereiten und reinigen kann.
  • Mehr als 1 Milliarde Menschen haben immer noch keinen Zugang zu Süßwasser.
  • Die übermäßige Nutzung von Wasser trägt zum weltweiten Wasserstress bei.
  • Die Natur schenkt uns das Wasser, aber die notwendige Infrastruktur für dessen Bereitstellung ist teuer.
  • Der Wasserverbrauch ist seit den 1980er Jahren weltweit um etwa 1 Prozent pro Jahr gestiegen.
  • Die Landwirtschaft (einschließlich Bewässerung, Viehzucht und Aquakultur) ist bei weitem der größte Wasserverbraucher und macht weltweit 69 Prozent der jährlichen Wasserentnahme aus. Auf die Industrie (einschließlich Energieerzeugung) entfallen 19 Prozent und auf die Haushalte 12 Prozent.
  • Mehr als 2 Milliarden Menschen leben in Ländern, die unter hohem Wasserstress leiden.
  • Im Zeitraum zwischen 1995 und 2015 machten Überschwemmungen 43 Prozent aller dokumentierten Naturkatastrophen aus. Von diesen waren 2,3 Milliarden Menschen betroffen, 157.000 weitere Menschen starben und es entstand ein Schaden von 662 Milliarden US-Dollar.
  • Drei von zehn Menschen (2,1 Milliarden Menschen oder 29 Prozent der Weltbevölkerung) nutzten 2015 keine sicher verwaltete Trinkwasserversorgung, während 844 Millionen Menschen noch immer nicht einmal über eine grundlegende Trinkwasserversorgung verfügten.

Lebensmittel

  • Jedes Jahr landet schätzungsweise ein Drittel aller produzierten Lebensmittel – das entspricht 1,3 Milliarden Tonnen im Wert von rund 1 Billion Dollar – in den Mülleimern der Verbraucher und Einzelhändler oder verdirbt aufgrund schlechter Transport- und Erntepraktiken.
  • Bodendegradation, abnehmende Bodenfruchtbarkeit, nicht nachhaltige Wassernutzung, Überfischung und die zunehmende Schädigung der Meeresumwelt beeinträchtigen die Fähigkeit der natürlichen Ressourcenbasis, Lebensmittel zu liefern.
  • Auf den Lebensmittelsektor entfallen rund 30 Prozent des weltweiten Gesamtenergieverbrauchs und etwa 22 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen.

Energie

  • Wenn die Menschen weltweit auf energieeffiziente Glühbirnen umsteigen würden, könnte die Welt jährlich 120 Milliarden US-Dollar einsparen.
  • Trotz des technologischen Fortschritts, der die Energieeffizienz erhöht hat, wird der Energieverbrauch in den OECD-Ländern bis 2020 um weitere 35 Prozent steigen. Die Energienutzung in Gewerbe und Haushalten ist nach dem Verkehr der am zweitschnellsten wachsende Bereich des weltweiten Energieverbrauchs.
  • Die Haushalte verbrauchen 29 Prozent der weltweiten Energie und tragen folglich zu 21 Prozent der daraus resultierenden CO2-Emissionen bei.

Ziel 12.1 Umsetzung des 10-Jahres-Modells für nachhaltigen Konsum- und Produktionsrahmen

Umsetzung des 10-Jahres-Rahmenprogramms für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster. Hierbei ergreifen alle Länder Maßnahmen und die Industrieländer übernehmen eine führende Rolle und berücksichtigen Entwicklung und Fähigkeiten der Entwicklungsländer.

Ziel 12.2 Nachhaltige Verwaltung und Nutzung der natürlichen Ressourcen

Bis 2030 Erreichung der nachhaltigen Verwaltung und effizienten Nutzung der natürlichen Ressourcen.

Ziel 12.3 Halbierung der weltweiten Pro-Kopf-Lebensmittelabfälle

Bis 2030 Halbierung der weltweiten Pro-Kopf-Verschwendung von Lebensmitteln im Einzelhandel und bei den Verbrauchern sowie Verringerung der Lebensmittelverluste entlang der Produktions- und Lieferketten, einschließlich der Nachernteverluste.

Ziel 12.4 Verantwortungsvoller Umgang mit Chemikalien und Abfällen

Bis 2020 Erreichung einer umweltverträglichen Verwaltung von Chemikalien und sämtlichen Abfällen während ihres gesamten Lebenszyklus in Übereinstimmung mit vereinbarten internationalen Rahmenwerken und deutliche Reduzierung ihrer Freisetzung in Luft, Wasser und Boden, um ihre negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu minimieren.

Ziel 12.5 Verminderung des Abfallaufkommens

Bis 2030 erhebliche Reduzierung des Abfallaufkommens durch Vermeidung, Reduzierung, Recycling und Wiederverwendung.

Ziel 12.6 Ermutigung von Unternehmen zur Einführung nachhaltiger Praktiken und zur Nachhaltigkeitsberichterstattung

Insbesondere Ermutigung von großen und landesübergreifenden Unternehmen, zur Einführung nachhaltiger Praktiken und zur Einbeziehung von Nachhaltigkeitsinformationen in ihren Berichtszyklus.

Ziel 12.7 Förderung nachhaltiger Praktiken im öffentlichen Beschaffungswesen

Förderung nachhaltiger Vergabepraktiken im Einklang mit den nationalen Richtlinien und Prioritäten.

Ziel 12.8 Förderung des allgemeinen Verständnisses für nachhaltige Lebensstile

Bis 2030 Sicherstellung, dass die Menschen überall über die relevanten Informationen und das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung und Lebensweise im Einklang mit der Natur haben.

Ziel 12.A Unterstützung der wissenschaftlichen und technologischen Kapazitäten der Entwicklungsländer für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster

Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Stärkung ihrer wissenschaftlichen und technologischen Kapazitäten, um sich auf nachhaltigere Verbrauchs- und Produktionsmuster zuzubewegen.

Ziel 12.B Entwicklung und Umsetzung von Instrumenten zur Überwachung des nachhaltigen Tourismus

Entwicklung und Umsetzung von Instrumenten zur Überwachung der Auswirkungen einer nachhaltigen Entwicklung auf einen nachhaltigen Tourismus, der Arbeitsplätze schafft und die lokale Kultur und Produkte fördert.

Ziel 12.C Beseitigung von Marktverzerrungen, die einen verschwenderischen Verbrauch fördern

Rationalisierung ineffizienter Subventionen für fossile Brennstoffe, die im Einklang mit den nationalen Gegebenheiten durch die Beseitigung von Marktverzerrungen, einen verschwenderischen Verbrauch fördern. Dies geschieht auch durch die Umstrukturierung der Besteuerung und die schrittweise Abschaffung dieser schädlichen Subventionen, soweit vorhanden, um ihre Umweltauswirkungen widerzuspiegeln. Hierbei werden die spezifischen Bedürfnisse und Bedingungen der Entwicklungsländer vollständig berücksichtigt und mögliche negative Auswirkungen auf ihre Entwicklung sollen in einer Weise minimiert werden, die Arme und betroffene Gemeinschaften schützt.

Herausforderung: jedes Jahr wird etwa ein Drittel aller produzierten Lebensmittel – das entspricht 1,3 Milliarden Tonnen – verschwendet, während 1 Milliarde Menschen unterernährt bleibt und eine weitere Milliarde hungrig ins Bett geht;
Lösung: reduzierung der Lebensmittelverschwendung durch Hersteller, Einzelhändler und Verbraucher.

Herausforderung: haushalte verbrauchen 29 % der globalen Energie, die zu 21 % der CO2-Emissionen beiträgt;
Lösung: umstellung auf energieeffiziente Beleuchtung, um jedes Jahr 120 Milliarden Dollar zu sparen und 16 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen in den nächsten 25 Jahren zu vermeiden.

Herausforderung: die weltweiten Süßwasservorräte wie Flüsse und Seen werden viel schneller verschmutzt, als die Natur sie recyceln und reinigen kann;
Lösung: reduzierung der Freisetzung von Chemikalien und Abfällen in Luft, Wasser und im Boden.

Was können wir tun, um SDG 12 zu verwirklichen? Der wirtschaftliche und soziale Fortschritt des letzten Jahrhunderts ging mit einer Umweltzerstörung einher, die genau die Systeme gefährdet, von denen unsere zukünftige Entwicklung und unser Überleben abhängen. Es liegt im Interesse der Unternehmen, neue Lösungen zu finden, die nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster ermöglichen. Es bedarf eines besseren Verständnisses der ökologischen und sozialen Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen, sowohl in Bezug auf die Produktlebenszyklen als auch darauf, wie diese je nach Lebensstil genutzt werden. Innovation und Designlösungen können Menschen sowohl befähigen als auch inspirieren, nachhaltigere Lebensstile zu führen, Auswirkungen zu reduzieren und das Wohlbefinden zu verbessern. Es gibt zwei Hauptwege, die eine Hilfestellung sein können: 1. Abfallvermeidung und 2. Überlegen Sie, was Sie kaufen, und entscheiden Sie sich, wann immer möglich, für eine nachhaltige Option.

Was kann ich tun?

  • …stellen Sie sicher, dass Sie keine Lebensmittel wegwerfen.
  • reduzieren Sie den Verbrauch von Kunststoff, einem der Hauptverschmutzer der Meere.
  • …tragen Sie eine wiederverwendbare Tasche und weigern Sie sich, Plastik-Strohhalme zu verwenden.
  • …durch das Recycling von Plastikflaschen können Sie jeden Tag einen guten Beitrag leisten.
  • …sachkundige Einkäufe tätigen: Wenn Sie bei nachhaltigen und lokalen Anbietern einkaufen, können Sie etwas bewirken und Druck auf Unternehmen ausüben, damit diese nachhaltige Praktiken anwenden.

Dies sind nur einige Vorschläge!

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Mehr Bewusstsein für die Gesundheit unseres Planeten, um auch die unserer zukünftigen Generationen zu stärken.

Wir haben nur ein Zuhause.
Wir würden gut daran tun, uns darum zu kümmern.